2024: Dominieren „Finfluencer“ zu stark?

Finanz-Influencer erreichen auf sozialen Medien mittlerweile Millionen von Menschen. Nicht immer jedoch sind die Anlagetipps dieser „Finfluencer“ seriös und frei von monetären Eigeninteressen. „Wer solchen Tipps blind folgt, riskiert Kapitaleinbußen bis hin zum Totalverlust“, warnt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf ihrer Homepage. [...]
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Finanz-Influencer erreichen auf sozialen Medien mittlerweile Millionen von Menschen. Nicht immer jedoch sind die Anlagetipps dieser „Finfluencer“ seriös und frei von monetären Eigeninteressen. „Wer solchen Tipps blind folgt, riskiert Kapitaleinbußen bis hin zum Totalverlust“, warnt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf ihrer Homepage.


Der Reichweite der Finfluencer hat das bisher keinen Abbruch getan. Ihr Erfolgsrezept liegt meist in einer Einbettung der Finanzthemen in persönliche Geschichten und in emotionaler Aufladung. „Finfluencing ist eine Form des Infotainments“, meint denn auch Monika Kovarova- Simecek von der Fachhochschule St. Pölten, an der zu Methoden und Einfluss der „Geldflüsterer“ geforscht wird.


Zwei Bundestagsabgeordnete fordern nun eine strengere Regulierung des Influencer-Marketings auf EU-Ebene, inklusive eines Werbeverbots für bestimmte (Finanz-)Produkte. Für die Anleger wäre es wohl ein Gewinn: Einer Studie des Swiss Finance Institute zufolge führte die Mehrheit von 29.000 ausgewerteten Finfluencer-Tipps zu Anlegerverlusten.

Einfluss und Macht der Finfluencer

Finfluencer haben eine beachtliche Macht über ihre Follower gewonnen. Mit ihren oft charismatischen Persönlichkeiten und eingängigen Erzählweisen schaffen sie es, komplexe finanzielle Konzepte zu simplifizieren und zugänglich zu machen. Dabei nutzen sie verschiedene Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok, um ein breites Publikum zu erreichen. Ihr Einfluss ist besonders stark unter jungen Menschen, die nach einfachen und schnellen Wegen suchen, ihr Geld zu investieren.

Doch gerade diese Simplifizierung birgt Gefahren. Finanzprodukte und -strategien sind oft komplex und riskant. Wenn Finfluencer diese vereinfachen und zugleich mit persönlichen Erfolgsgeschichten verbinden, kann das zu einer unrealistischen Erwartungshaltung führen. Viele Follower neigen dazu, die Risiken zu unterschätzen und die Tipps ohne eigene Recherche zu befolgen. Das kann zu erheblichen finanziellen Verlusten führen, wie die Studie des Swiss Finance Institute zeigt.

Die Notwendigkeit von Regulierung

Die Forderungen nach einer strengeren Regulierung des Influencer-Marketings sind daher nicht unbegründet. Ein Werbeverbot für bestimmte Finanzprodukte könnte dazu beitragen, die Verbreitung unseriöser Anlagetipps einzudämmen und Anleger zu schützen. Kritiker argumentieren jedoch, dass eine solche Regulierung schwer umzusetzen sei und die Meinungsfreiheit einschränken könnte. Zudem könnte es dazu führen, dass Sie sich auf andere Plattformen verlagern, die weniger reguliert sind.

Ein weiterer Aspekt der Regulierung könnte die Transparenz sein. Finfluencer sollten offenlegen müssen, ob und welche finanziellen Anreize sie für die Empfehlung bestimmter Produkte erhalten. Dies würde den Followern helfen, die Tipps besser einzuordnen und informierte Entscheidungen zu treffen. Transparenz ist ein zentraler Bestandteil seriöser Finanzberatung und sollte auch im Influencer-Marketing eine größere Rolle spielen.

Verantwortung der Anleger

Neben der Regulierung spielt auch die Eigenverantwortung der Anleger eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, dass Follower von Finfluencern nicht blind den Empfehlungen folgen, sondern sich selbst informieren und kritisch hinterfragen. Eine gründliche Recherche und das Einholen von professionellem Rat können dazu beitragen, das Risiko von Fehlentscheidungen zu minimieren. Finanzwissen ist eine wertvolle Ressource, die langfristig vor Verlusten schützen kann.

Viele Finanzinstitutionen und Bildungsplattformen bieten mittlerweile kostenlose Ressourcen und Kurse an, um das Finanzwissen der Bevölkerung zu stärken. Diese Angebote sollten genutzt werden, um ein grundlegendes Verständnis für Finanzprodukte und -märkte zu entwickeln. Ein informierter Anleger ist weniger anfällig für die verlockenden, aber oft riskanten Tipps der Finfluencer.

Die Zukunft des Finfluencings

Es bleibt abzuwarten, wie sich das Finfluencing in den kommenden Jahren entwickeln wird. Die Nachfrage nach einfachen und zugänglichen Finanzinformationen wird weiter steigen, und damit auch die Anzahl der Finfluencer. Eine Balance zwischen Regulierung, Transparenz und Eigenverantwortung ist notwendig, um die Vorteile des Finfluencings zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren.

Die Rolle der Finfluencer wird weiterhin von Bedeutung sein, besonders in einer Zeit, in der digitale Medien dominieren. Doch ebenso wichtig ist die Entwicklung eines kritischen Bewusstseins bei den Anlegern und die Förderung eines verantwortungsvollen Umgangs mit Finanzinformationen. Die Finanzwelt ist komplex und dynamisch, und nur durch fundierte Entscheidungen können langfristige Erfolge erzielt werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass Finfluencing eine spannende, aber auch herausfordernde Entwicklung in der Finanzberatung darstellt. Mit der richtigen Mischung aus Regulierung, Transparenz und Eigenverantwortung kann diese Form des Infotainments einen positiven Beitrag zur finanziellen Bildung leisten und gleichzeitig die Anleger vor unnötigen Risiken schützen.

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